Selbstliebe

„Schön sein bedeutet, du selbst zu sein. Man muss nicht von anderen akzeptiert werden. Man muss sich selbst akzeptieren.“ Thich Nhat Hanh

Hast du manchmal das Gefühl nicht gut genug zu sein so wie du bist? Bist du nicht zufrieden mit deinem Körper, deiner Persönlichkeit oder deinen Leistungen?

Hast du das Gefühl egoistisch zu sein, wenn du deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zum Ausdruck bringst?

Fällt es dir schwer Nein zu sagen und dich abzugrenzen?

Vergleichst du dich oft mit anderen und fühlst dich schlecht dabei?

Fällt es dir schwer dich zu entspannen, weil du das Gefühl hast immer etwas leisten zu müssen?

Hast du das Gefühl in Beziehungen immer mehr zu geben als du zurück bekommst?

Kritisierst du dich, wenn du Fehler machst und glaubst alles perfekt machen zu müssen?

Wenn du auf eine oder mehrere Fragen mit ja geantwortet hast, kann das ein Zeichen dafür sein, dass es dir in bestimmten Bereichen deines Lebens an Selbstliebe mangelt. Wenn du dich wirklich selbst liebst, dann fällt es dir leicht, dich so anzunehmen wie du bist, deine Bedürfnisse ernst ernst zu nehmen, dich wertzuschätzen und dir selbst Verständnis, Liebe und Mitgefühl entgegenzubringen.

Was ist Selbstliebe?

Selbstliebe ist die Fähigkeit sich selbst mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen. Nach der Definition des US-Psychologen Morris Rosenberg ist Selbstliebe „das subjektive Empfinden seines eigenen Wertes, die Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit, die Zufriedenheit mit sich selbst.“

Selbstliebe bedeutet, dass du dich wieder an die erste Stelle in deinem Leben setzt und auf deine Bedürfnisse hörst und Rücksicht nimmst. Dass du lernst gut für dich zu sorgen und liebevoll mit dir umzugehen. Das gibt dir die Kraft, deine Ziele zu verwirklichen und du kannst auch für andere gut da sein. Selbstliebe hat nichts mit Egoismus oder Eitelkeit zu tun.

Warum ist Selbstliebe wichtig für dein Leben?

Geht es dir auch so, dass du dir manchmal mehr Liebe in deiner Partnerschaft oder mehr Anerkennung im Job wünschst? Oder dass du ständig etwas leisten musst, um dich gut zu fühlen? Wenn du lernst dich selbst mehr zu lieben und zu wertschätzen, wirst du unabhängiger von der Zuneigung und dem Lob anderer Menschen und machst deinen Wert nicht mehr an deinen Leistungen fest. Du lernst, dir selbst das zu geben, was du dir von anderen wünschst. Dadurch wachsen deine Unabhängigkeit, dein Selbstvertrauen und deine innere Stärke. So kannst du zu einer starken authentischen Persönlichkeit reifen, die andere attraktiv und sympathisch finden und der sie respektvoll begegnen. Du kannst dich besser entscheiden, scheust dich nicht davor Fehler zu machen und wirst dadurch insgesamt erfolgreicher und sicherer durchs Leben gehen. Selbstliebe gibt dir die Kraft deine Ziele zu verfolgen und ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu führen.

Aus psychologischer Sicht ist Selbstliebe eine wichtige Voraussetzung dafür, auch andere Menschen wirklich lieben zu können. Du kannst nur das geben, was du für dich selbst entwickelt hast. Wenn wir uns selbst ablehnen, dann fällt es uns oft auch schwer die Zuneigung andere anzunehmen. Wir verschließen uns oder weisen sie zurück. Deshalb ist die Entwicklung von Selbstliebe wichtig, wenn du dir eine intime, liebevolle und glückliche Beziehung wünschst.

Was bewirkt Selbstliebe?

Zum Thema Selbstliebe und Mitgefühl gibt es immer mehr Studien, die ihre positiven Auswirkungen belegen. Wenn du dich selbst liebst und eine freundliche, mitfühlende Haltung dir selbst gegenüber einnimmst, dann führt das dazu dass

  • du mehr positive Gefühle erlebst und dich wohler fühlst
  • du dich mehr um deine Gesundheit kümmerst
  • dein Achtsamkeitstraining mehr Wirkung zeigt
  • sich deine emotionale Intelligenz und deine Beziehungen verbessern
  • du besser mit Stress und schwierigen Situationen umgehen kannst
  • dein Immunsystem gestärkt wird
  • du dich mehr mit anderen verbunden fühlst
  • du motivierter bist und besser mit Misserfolgen und Fehlern umgehen kannst

Weitere positive Auswirkungen von Selbstliebe sind, dass

  • du an Selbstvertrauen und innere Stärke gewinnst
  • du attraktiver für andere bist
  • dich in deinem Körper wohler fühlst
  • du mehr Erfolg hast
  • du emotional stabiler wirst
  • du großzügiger und toleranter wirst
  • du dich selber besser behandelst

Warum ist Selbstliebe manchmal so schwierig?

Woher kommt es, dass wir andere oft liebevoller, nachsichtiger und mitfühlender behandeln als uns selbst? Woher kommt die kritische Stimme in unserem Kopf?

Aus psychologischer Sicht besteht die Hauptursache in der mangelnden Wertschätzung unserer Eltern in den ersten 6 Lebensjahren. Damit du lernst, dich in all deinen Facetten zu lieben, müssen dir deine Eltern beibringen, dass du als Person genau richtig bist – auch wenn du als Kind nicht alles richtig gemacht hast. Wenn du das Gefühl hattest, dass deine Eltern nicht mit dir zufrieden waren, entwickeln sich schnell tief sitzende Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“, „Ich bin nicht liebenswert“, „Ich kann es nicht richtig machen“oder „Ich muss mich anpassen, um geliebt zu werden“.

Wenn du oft kritisiert wurdest, kann es sein, dass sich daraus eine kritische innere Stimme, der „innere Kritiker“ entwickelt und du sehr streng zu dir bist, wenn du zum Beispiel einen Fehler machst. Dieses Muster hat aber noch andere Ursachen, die in der Funktionsweise deines Gehirns liegen. Dein Gehirn ist spezialisiert auf die Erkennung von Gefahren, um dein Überleben zu sichern und nimmt negative Signale viel stärker wahr als positive. Deshalb fallen dir die negativen Dinge an dir selber oder Fehler auch viel stärker auf als deine positiven Seiten und das was du gut machst. Zudem lösen Fehler Stress aus und versetzen dein Gehirn in eine Art Alarmmodus, da sie als Bedrohung registriert werden, und deine selbstkritische innere Stimme ist eine Kampfreaktion, um dich wieder in Sicherheit zu bringen.

Wie kannst du Selbstliebe lernen?

Die Fähigkeit zur Selbstliebe ist genauso wie die Fähigkeit andere zu lieben in allen Menschen ganz natürlich vorhanden. Du hast alle Voraussetzungen dazu liebevoll, mitfühlend und freundlich mit dir umzugehen, dich selbst wertzuschätzen und anzunehmen so wie du bist. Aber wenn deine Selbstliebe nicht stark und stabil genug ist, dann wird sie dir in schwierigen Situationen nicht als Ressource zu Verfügung stehen und du wirst nicht in den vollen Genuss ihrer positiven Auswirkungen kommen.

Deshalb ist es gut, wenn du dich darin übst mehr Selbstliebe zu entwickeln, damit sie in dir wachsen kann. Dazu eigenen sich gezielte Übungen, Meditationen und Trainingsprogramme. Aber auch die Arbeit mit deinem „inneren Kind“ oder mit deiner Art Stress zu bewältigenkann hilfreich sein. Ich zeige dir gerne wie du dein Selbstwertgefühl steigern kannst und zu einem liebevolleren Umgang mit dir selbst findest. Ein guter Einstieg ist auch die Metta-Meditation.

Da Achtsamkeit auf einer freundlichen, mitfühlenden und liebevollen Haltung basiert, ist es zudem  hilfreich, wenn du dich auch in Achtsamkeit übst.  Deine Achtsamkeitspraxis stärkt deine Selbstliebe und umgekehrt. Deshalb empfehle ich dir beides zu trainieren.